Friedensbotschaften-Thomas-Laufmoeller-ostern

Österliches Friedensgebet

Was denke und spüre ich, wenn ich auf ein Grab schaue? Die Dunkelheiten des Karfreitags, sie sind und bleiben ein Teil unseres Lebens. Und dennoch: Sie haben nicht das letzte Wort. Menschen wie Alexej Nawalny haben niemals aufgegeben, das Dunkel und Böse in dieser Welt sichtbar zu machen. Nawalny hat die Gerechtigkeit und die Liebe dagegengesetzt. Dafür hat er gelebt, dafür ist er bis zum Äußersten gegangen. Welch bewundernswertes Zeichen für unsere Welt! Was wohl die Scharen von Menschen gedacht und gefühlt haben, als sie unter Androhung von Gewalt und Gefängnis zur Abschiedsfeier gingen? Was wird in Zukunft noch in ihren Herzen passieren, wenn sie zu seinem Grab gehen und dort verweilen? Was wird das Leben dieses beeindruckenden Mannes noch für die Welt bewirken? In diesem Zusammenhang kommt mir ein starkes und trostreiches Wort von Mahatma Gandhi in den Sinn: „Wenn ich verzweifelt bin, dann mache ich mir immer wieder bewusst, dass in der Geschichte der Weg der Wahrheit und der Liebe immer gesiegt hat. Es mag Tyrannen und auch Mörder gegeben haben, die – so schien es manchmal – unbesiegbar waren. Aber irgendwann wurden sie doch gestürzt.“ Und Jesus selbst betet so: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46) In Liebe, Ehrlichkeit, mutig und entschlossen ist er seinen Weg gegangen in dem tiefen Vertrauen: Ich kann nicht tiefer fallen als in die Hände des liebenden Vaters. Wo ein solches Vertrauen da ist, da geschehen Wunder und übermenschliche Kräfte. Da wirkt Gott und lässt uns aufstehen zum Leben – schon hier und jetzt. Möge unser österliche Friedensgebet uns spüren lassen, dass die Liebe größer ist als der Tod und das Licht stärker als alles Dunkel.